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Nothilfe

Schnelle Hilfe für ältere Menschen in Not

Barrierefreie Nothilfe

Ältere Menschen verlieren durch Naturkatastrophen und Kriege oft alles, wofür sie ein Leben lang gearbeitet haben. Sie müssen das, was sie sich über die Jahre mühsam aufgebaut haben, bewusst zurücklassen, um zu überleben. Von Naturkatastrophen sind sie weltweit überdurchschnittlich stark betroffen: Beim Tsunami in Japan 2011 waren beispielsweise 56 Prozent der Opfer älter als 65 Jahre, obwohl ihr Anteil in der Gesamtbevölkerung zu dem Zeitpunkt nur 23 Prozent betrug. Bei Hurricane Katrina waren sogar 75 Prozent der Opfer älter als 60 Jahre bei einem Bevölkerungsanteil von nur 15 Prozent. Und auch in kriegerischen Kontexten sind es die Älteren, die besonders leiden und oftmals sogar zurückbleiben. Jedoch gibt es kaum altersspezifische Hilfsangebote in akuten Notsituationen.

 Prozent

der über-60-jährigen Ukrainer*innen, die seit der Gewalteskalation im Februar 2022 im Land zurückblieben, sind mobil eingeschränkt und benötigen physische Unterstützung, z.B. in der Versorgung mit Lebensmitteln oder Medikamenten.

 Prozent

der weltweiten Katastrophenopfer entfielen in den vergangenen zehn Jahren auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

 von 16221 untersuchten Hilfsprojekten

zwischen 2010 und 2014 berücksichtigten laut einer Studie von HelpAge International ältere Menschen in ihren Aktionsplänen. Das entspricht weniger als 1 Prozent.

Ältere Menschen bleiben zurück.

Häufig führen eingeschränkte Mobilität oder körperliche Beeinträchtigungen älterer Menschen dazu, dass sie sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen können, so etwa im Falle eines Erdbebens. Und auch wenn ältere Menschen rechtzeitig fliehen können, benötigen sie besondere Unterstützung auf dem Weg in die Schutzzone und auch nach der Ankunft, um sich zurechtzufinden. Das gilt nicht nur für den Fall einer Naturkatastrophe, sondern auch bei menschengemachten Konflikten, wie beispielsweise in der Ukraine, im Südsudan oder in Burundi. Flüchtlingscamps sind nur selten barrierefrei gestaltet, wodurch ältere Menschen schon allein auf dem Weg zur Toilette auf Hilfe angewiesen sind.

In der Krise unsichtbar

Trotz dieser Fakten konzentrieren sich die meisten internationalen Organisationen bei Katastrophen auf die Hilfe für Kinder und Frauen. Auch sie benötigen spezielle Hilfe, doch ältere Menschen dürfen deshalb nicht in Vergessenheit geraten. Es werden kaum finanzielle Mittel für ältere Menschen in Katastrophengebieten zur Verfügung gestellt und auch das Wissen, wie älteren Menschen am besten geholfen werden kann, ist bei vielen Akteuren nicht präsent. Dies ist geradezu fatal, bedenkt man, dass 60 Prozent aller älteren Menschen weltweit in ländlichen Regionen leben – also den Regionen, die besonders stark durch Naturkatastrophen gefährdet sind.

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In Krisensituationen sind ältere Menschen auf spezielle Hilfe angewiesen.

Schnell, unbürokratisch und gezielt.

Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir inklusive Nothilfe in akuten Krisensituationen. Im Kontext der Ukraine-Krise unterstützen wir mit Lebensmitteln und Hilfsgütern die älteren Menschen, die zurückgeblieben sind oder nach Moldawien flüchteten. In Tansania arbeiten wir in einem Flüchtlingscamp für burundische Geflüchtete und bieten dort medizinische Hilfe sowie Freizeitaktivitäten zur Traumabewältigung für ältere Menschen an. In Jordanien und im Libanon fördern wir ältere Geflüchtete mit einem kleinen Startkapital, um sich auf Dauer eine neue Existenzgrundlage aufbauen zu können.

Über die Krise hinaus engagiert

HelpAge setzt sich zusammen mit seinem internationalen Netzwerk und den mehr als 160 Partnerorganisationen dafür ein, dass alle Hilfsorganisationen und lokalen Regierungen ältere Menschen in Hilfsmaßnahmen berücksichtigen. Das bedeutet, dass ältere Menschen die Möglichkeit bekommen sollen, beispielsweise bei einer gesonderten Verteilung von Hilfsgütern die Dinge zu erhalten, die sie benötigen, ohne sich im Gedränge gegen jüngere, oft stärkere Menschen durchsetzen zu müssen. Dabei können die Hilfsgüter speziell auf die besonderen Bedürfnisse Älterer abgestimmt werden, sie können zusätzlich medizinische Versorgung erhalten und finanzielle und psychosoziale Unterstützung zur Traumabewältigung bekommen.

Ekaterina, 70 Jahre, aus der Ukraine. Copyright HelpAge International 2022

Die Geschichte von Ekaterina, 70 Jahre, aus der Ukraine

Gemeinsam mit Tausenden anderen Geflüchteten floh Ekaterina vor dem Krieg nach Moldawien. Nachdem sie gerade die Grenze überquert hat, berichtet sie von ihren Erfahrungen.

"Ich kam mit der Frau meines Enkels und meinem Urenkel nach Moldawien. Mein Enkel ist in der Ukraine geblieben, um sein Land zu verteidigen. Mein Urenkel ist ein Jahr alt und hat jetzt weder einen Vater noch Ruhe. Der Krieg trennt die Seelen. (...) Nach Dutzenden von Stunden auf der Straße, in der Kälte, sind wir endlich an einem Ort angekommen, an dem wir uns sicher fühlen. Wir haben Verwandte in Moldawien und werden bei ihnen leben.

Die Situation, in der wir uns jetzt befinden, kommt mir, wie die ganze Welt, wie ein Albtraum vor. Vom ersten Tag an, als ich im Fernsehen die Nachrichten über die Geschehnisse in meinem Land sah, konnte ich es nicht glauben. Ich bin mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass alles vorbei sein wird, wenn ich aufwache, aber das war leider nicht der Fall. Immer mehr unschuldige Menschen leiden, und das ist das Schlimmste, was es gibt.

Zum Zeitpunkt unserer Evakuierung aus Voznesensk gab es militärische Kämpfe. Während wir packten, hörten wir den Alarm und die Bombardierung in der Nähe. Wir wussten nicht, wie wir schnell und sicher aus dem Haus kommen sollten. In meinen 70ern spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Angst, die ich nicht erklären kann. Als wir abreisten, war die Hälfte der Stadt zerstört. Nachdem wir weg waren, wurden die Brücken zerstört und die Stadt verbarrikadiert. (...)

Ich hoffe immer noch, dass alles bald zu Ende ist. Ich wünsche mir, dass wir, wenn alles vorbei ist, einen Ort haben werden, an den wir zurückkehren können. Ich würde das nicht überleben, wenn das Haus, in dem ich mein ganzes Leben lang gelebt habe und in das ich so viel von meiner Seele gesteckt habe, nicht mehr existieren würde."

Häufige Fragen: Nothilfe

Was ist Nothilfe?

Nothilfe bezeichnet die direkte Unterstützung in akuten Notsituationen, wie etwa nach Naturkatastrophen oder während bewaffneten Konflikten und Kriegen. Im Fachjargon wird Nothilfe auch als Humanitäre Hilfe bezeichnet.

Warum ist Nothilfe so wichtig?

Im Katastrophenfall ist es für Betroffene überlebensnotwendig, dass ihnen schnell geholfen wird. Nahrung, Kleidung, Medikamente und Obdach - all dies muss in einer akuten Notsituation schnellstmöglichst im jeweiligen Katastrophengebiet zur Verfügung stehen, andernfalls droht zusätzliches, vermeidbares Leid unter denen, die sowieso gerade alles verloren haben. Damit HelpAge immer in der Lage ist, im Falle einer Krise schnelle Hilfe leisten zu können, müssen wir in ruhigeren Zeit vorsorgen. Hierfür haben wir einen Nothilfefonds aufgesetzt, in dem Geld gesammelt wird, das im Krisenfall für humanitäre Soforthilfe ausgeschüttet werden kann.

Wie sieht Nothilfe von HelpAge konkret aus?

Unsere Projekte zur Unterstützung akut Notleidender enthalten unterschiedliche Maßnahmen. Im Zuge der Ukrainekrise haben wir beispielsweise Nahrungsrationen und Hygienesets an Geflüchtete ausgeteilt, um die unmittelbaren Bedarfe dieser Menschen zu decken. In anderen Ländern wiederum helfen wir durch Geldzahlungen oder Essensgutscheine. Auch psychosoziale Hilfe wird durch unseren Nothilfefonds finanziert, da Krieg und Flucht bei vielen Geflüchteten Traumata hinterlassen haben, bei deren Bewältigung sie auf Hilfe angewiesen sind.