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Klimawandel und Katastrophenvorsorge

Menschen schützen und Potenziale fördern

Die zwei größten Herausforderungen der Menschheit

Der Klimawandel wird weltweit immer stärker spürbar. Die steigenden Temperaturen bringen unterschiedlichste Wetter- und Naturphänomene mit sich, mit deren Folgen Menschen rund um den Globus zu kämpfen haben. Vielfach sind Länder des globalen Südens besonders schwer bedroht oder betroffen. Die Auswirkungen klimabedingter Katastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben und Stürme betreffen zudem ältere Menschen aufgrund ihrer spezifischen, altersbedingten Beeinträchtigungen unverhältnismäßig stark. Jedoch sollten ältere Menschen nicht nur als Betroffene von Naturkatastrophen wahrgenommen werden, denn durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen können sie wertvolle Beiträge bei der Vorbereitung auf und zur Bewältigung von Katastrophen und Krisen leisten. 

49 von 50 Ländern,

die am stärksten durch den Klimawandel gefährdet sind, sind Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

75 Prozent

aller Katastrophenopfer nach Hurricane Katrina in den USA waren über 60 Jahre alt, obwohl der Bevölkerungsanteil dieser Personengruppe nur bei 15 Prozent liegt.

2019

hat eine Expertengruppe der Vereinten Nationen vier Empfehlungen zur besseren Vorsorge und Nothilfe älterer Menschen in Notsituationen formuliert.

Warum ältere Menschen besonders betroffen sind

Während alle Menschen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, birgt er für Ältere spezifische Risiken. Sie sind oft von Krankheiten oder eingeschränkter Mobilität betroffen, die ihre Vulnerabilität in Krisen- und Notsituationen erhöhen. Zudem verstärkt die schwierige soziale und ökonomische Situation vieler Älterer ihre Anfälligkeit in Krisen. So leben viele ältere Menschen allein, getrennt von ihrer Familie. Diese Kombination aus Gesundheitsproblemen und sozialer Isolation beeinträchtigt ihre Fähigkeit, klimabedingte Herausforderungen zu bewältigen. Bei vergangenen Ereignissen, wie Hurricane Katrina in den USA, dem Tsunami in Japan oder Taifun Haiyan auf den Philippinen waren Ältere im Verhältnis zu ihren Bevölkerungsanteil übermäßig deutlich betroffen. Dennoch werden ihre Bedarfe in der Katastrophenvorsorge und im Katastrophenmanagement nicht ausreichend von humanitären Akteuren berücksichtigt.

Von den Alten lernen

Ältere Menschen sind jedoch nicht ausschließlich als Betroffene von Naturkatastrophen zu betrachten. Sie verfügen über wertvolles Wissen, Erfahrungen und Kapazitäten, die bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels und in der Katastrophenvorsorge von großer Bedeutung sind. Sie verfügen oftmals über fundiertes Wissen über die Entwicklung des Klimas einer bestimmten Region, klimabedingte Gefahren und deren Auswirkungen, die Stärken und Schwächen einer Gemeinde im Umgang mit diesen Gefahren sowie die sozio-ökonomischen Beziehungen der Gemeindemitglieder. Zudem sind sie oft Expert*innen im nachhaltigen Umgang mit Ökosystemen und in traditionellen Ansätzen zur Erhaltung und Wiederbelebung zerstörter Lebensräume. Es ist daher unerlässlich, Katastrophenvorsorge und -management inklusiv zu gestalten und Ältere in die Maßnahmenplanung miteinzubeziehen.

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Bei einer Evakuierungsübung in Kambodscha wird gelernt, wie Menschen mit Gehbehinderung in Schutz gebracht werden können. Copyright: HelpAge Kambodscha 2022

Inklusive Katastrophenvorsorge von HelpAge

Um die älteren Menschen stärker in die Katastrophenprävention einzubeziehen, fördert HelpAge Projekte, welche das Wissen und die Fähigkeiten älterer Menschen im Bereich der Katastrophenvorsorge nutzen und stärken und ihnen ermöglichen, eine führende Rolle bei der Einschätzung von Katastrophenrisiken und der Planung von Nothilfemaßnahmen zu übernehmen. Dazu werden beispielsweise Seniorenkomitees gebildet, deren Mitglieder im Katastrophenmanagement weitergebildet werden. Bei der Entwicklung lokaler Aktionspläne für das Katastrophenmanagement werden die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen besonders berücksichtigt. In vielen Katastrophen können Ältere aktiv in Katastrophenfrühwarnsysteme integriert werden und damit Leben retten, da sie die Veränderungen in der Natur erkennen und die örtliche Bevölkerung frühzeitig warnen können. Dieses Wissen zu fördern, mit modernen Methoden zu verknüpfen und an jüngere Generationen weiterzugeben, ist ein Ziel unserer Arbeit.

Ein Beispiel aus den Philippinen

Gemeinsam mit lokalen Altenorganisationen erarbeiten wir in verschiedenen Projekten Pläne zur Katastrophenprävention, die auch ältere Menschen aktiv miteinbeziehen. Wie solch eine Weiterbildung und Teilhabe funktioniert, zeigt uns unsere Partnerorganisation COSE auf den Philippinen.

Katastrophenvorsorge in den Philippinen

Häufige Fragen: Klimawandel und Katstrophenvorsorge

Was ist der Klimawandel?

Mit dem Begriff "Klimawandel" bezeichnet man meist den Prozess der Erderwärmung. Dabei verändert sich das Klima, also die chemische Zusammensetzung unserer Athmosphäre. Dies passiert insbesondere, da die Industrie und die Menschheit immer mehr Treibhausgase freisetzen, die das natürliche Gleichgewicht der Athmosphäre negativ beeinflussen. Durch den Klimawandel verändert sich auch die durchschnittliche Wetterlage, was beispielsweise zu längeren Dürreperioden, stärkeren Regenfällen und häufigeren Wirbelstürmen führt. Besonders ländliche Regionen im globalen Süden werden durch den Klimawandel stark gefährdet.

Warum ist Katastrophenvorsorge wichtig?

Durch den Klimawandel werden Naturkatastrophen weltweit immer häufiger und können ohne große Vorwarnung eintreten. Eine gute Vorbereitung kann daher lebensentscheidend sein, wenn es z.B. darum geht, sich in wenigen Minuten vor einer Flutwelle zu retten oder rechtzeitig mit dem Allernötigsten einem Wirbelsturm zu entkommen. Damit auch ältere Menschen sich entsprechend vorbereiten können und nicht im Katastrophenfall zurückgelassen werden, fördern wir inklusive Vorsorgeprogramme.

Warum sind ältere Menschen besonders stark durch Naturkatastrophen gefährdet?

Ältere Menschen haben mit anderen Lebensumständen zu tun als Jüngere. So werden in höherem Alter körperliche Einschränkungen immer häufiger, z.B. wird das Gehen schwerer oder die Augen lassen nach. Betroffene sind dadurch weniger mobil und daher stärker auf Hilfe angewiesen sind, wie etwa Geh- und Sehhilfen, Rollstühle oder auch Pflegepersonal. Gleichzeitig leben viele ältere Menschen getrennt von ihren Familien und sind somit im Katastrophenfall auf sich allein gestellt.