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Person misst bei einer anderen Person den Blutdruck

Gesundheit und Ernährung

Wichtige Bausteine für ein würdevolles Altern

Gesund leben im Alter

Gesundheit und Ernährung sind auch im Alter wichtige Bausteine für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben, aber leider nicht selbstverständlich. So leiden laut Weltgesundheitsorganisation rund 86 Prozent aller älteren Menschen weltweit unter einer oder mehreren „nicht übertragbaren Krankheiten“ (engl. Non Communicable Diseases, kurz NCDs). Dazu gehören beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Demenz. Gerade in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind die Gesundheitssysteme nicht auf die Vorsorge und Behandlung dieser Krankheiten eingestellt.

Die Ernährung steht in direktem Zusammenhang mit der körperlichen Gesundheit. Ist die Ernährung mangelhaft oder nicht ausgewogen, hat das einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen - besonders im Alter. Seit 2014 nimmt die Zahl der hungernden Menschen auf der Welt kontinuierlich zu. So leiden heute weltweit mehr als 800 Millionen Menschen unter Hunger. Durch humanitäre Krisen und den fortschreitenden Klimawandel, der für längere Dürreperioden und extremere Wettereignisse sorgt, werden auch die Rahmenbedingungen zur Bekämpfung des Hungers immer schwieriger. Gerade für ältere Menschen, die nicht als Risikogruppe wahrgenommen werden, hat das häufig verheerende Folgen. Spezielle Ernährungsprogramme gibt es für sie nicht.

 von 3 älteren Menschen

besitzen keine Krankenversicherung.

 Prozent

aller Tode durch NCDs treten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf.

Jeder 8. Mensch

auf der Welt leidet unter Hunger.

Im Alter ohne medizinische Versorgung

Ältere Menschen in Ländern des globalen Südens, aber auch in Osteuropa haben nur selten einen uneingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung sowie zu Gesundheits- und Pflegediensten. Die Gründe hierfür liegen zumeist in physischen und finanziellen Barrieren, fehlendem Bewusstsein für Gesundheitszustände und einem Mangel an Wissen über Rechte und Ansprüche. Aber auch die fehlende Ausbildung und Sensibilität des Gesundheitspersonals in Bezug auf alterstypische Krankheitsbilder spielt eine wichtige Rolle. Aktuell sind sowohl die Gesundheitssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen als auch die Maßnahmen internationaler Hilfsorganisationen auf die Behandlung von Infektionskrankheiten ausgerichtet, wie etwa Malaria oder Typhus. Der demografische Wandel fordert eine Neuausrichtung dieser Praxis.

Eine Ärztin bespricht mit einer Patienten die Ergebnisse und schaut auf ihr Smartphone.
Ältere Menschen brauchen besondere medizinische Unterstützung. Copyright: Quentin Bruno 2020

Medizinische Vor- und Versorgung Älterer

HelpAge unterstützt weltweit ältere Menschen mit medizinischer Hilfe. Wir fördern Hilfsprojekte, in denen ältere Menschen mit chronischen Krankheiten in Gesundheitsprogramme aufgenommen werden. Dort erhalten sie regelmäßige Untersuchungen und werden mit Medikamenten versorgt. In Äthiopien beispielsweise arbeiten wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation in der palliativen Versorgung und betreiben ein Hospiz für totkranke Menschen, um ihnen einen würdevollen Lebensabend zu gestalten. Auch in der Nothilfe werden die besonderen medizinischen Bedürfnisse chronisch kranker Menschen berücksichtigt, indem wir zum Beispiel Geh- und Sehhilfen sowie spezielle Medikamente für Ältere bereitgestellen.

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Ein Geschenk des Himmels

Buke ist 60 Jahre alt und lebt in der Region Oromia im Süden Äthiopiens. Jahrelang verdiente Buke ihr Geld mit dem Waschen von Kleidung. Doch vor einigen Jahren änderte sich alles, als ihre Sicht immer mehr verschwamm und alles in ihrem Blick immer dunkler wurde. Doch ein Besuch beim Arzt, dem einzigen Augenarzt in ganz Oromia, war viel zu teuer. Schlussendlich verlor Buke ihr Augenlicht und mit ihm auch ihre Selbstständigkeit.

Im Januar kam die mobile Augenklinik von HelpAge in Bukes Dorf. Bei einer kostenlosen Untersuchung diagnostizierte der Arzt eine Trübung der Augenlinse, besser bekannt als Grauer Star. Direkt am nächsten Tag wurde Buke operiert, erhielt ihr Augenlicht und ihre Eigenständigkeit zurück. Buke nennt das ein Geschenk des Himmels:

Nach der Operation konnte ich wieder sehen. Der Arzt gab mir Augentropfen, um eine Infektion zu vermeiden. Seine Anweisungen habe ich genau befolgt aus Sorge, dass ich sonst erneut erblinden könnte. Nun kann ich mich alleine bewegen, einfach spazieren gehen und mein Haus eigenständig sauber halten. Es ist eine wahre Freude, wieder sehen zu können."

Als damals die mobile Augenklinik nach Oromia kam, wurden neben Buke noch 2.600 andere ältere Menschen augenärztlich untersucht und behandelt. Insgesamt wurden dabei 247 Grauer-Star-Operationen durchgeführt, 92 Augeninfektionen behandelt, 77 Brillen verschrieben und überreicht sowie mehr als 500 Sehtests durchgeführt.

Hunger und Unterernährung bekämpfen

HelpAge setzt sich außerdem dafür ein, dass Hunger und Unterernährung wo immer möglich präventiv bekämpft werden und alle älteren Menschen sich dauerhaft ausreichend ernähren können. Langfristig zielt unsere Arbeit darauf ab, dass landwirtschaftliche Produktionen sowohl für die Selbstversorgung als auch zur Sicherung des Einkommens gesteigert werden. Dafür verteilen wir an ältere Landwirt*innen Saatgut und schulen sie in modernen landwirtschaftlichen Anbautechniken, die an den fortschreitenden Klimawandel angepasst sind.

Zusätzlich setzen wir uns auf internationaler Ebene dafür ein, dass globale Organisationen, wie die Weltgesundheitsorganisation oder das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen anerkennen und auf sie zugeschnittene Lebensmittel- und Medikamentenpakete entwickeln.

Wasser als Lebensretter

Die Welt besteht zu 70 Prozent aus Wasser, der Grundlage allen Lebens. Flüsse, Seen und andere Gewässer sind Lebensräume einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Und auch wir Menschen können nicht ohne Wasser überleben. Doch durch den Klimawandel wird das Wasser immer knapper - vor allem im globalen Süden führt dies zu drastischen Konsequenzen. Lang anhaltende Dürreperioden oder geradezu gegensätzlich starke Regenfälle und Überschwemmungen bedrohen die Landwirtschaft und sorgen somit für eine starke Ernährungsunsicherheit. Die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser ist essentiell und ist Teil vieler Projekte von HelpAge, besonders im Kontext unserer Gesundheitsprogramme und unserer Nothilfemaßnahmen.

Eine Person wäscht ihre Kleidung in einer Schale

Die stärkste Dürre seit Langem

Qabale ist 62 Jahre alt und lebt in einem Dorf namens Ego in der Region Borena, Äthiopien. Ihr ganzes Leben lang arbeitete sie als Viehzüchterin. Vom Verkauf der Milch konnte sie immer gut leben. Doch dann kam die Dürre und alle ihrer 70 Kühe verdursteten. "Ich habe mein ganzes Leben lang hart dafür gearbeitet, bis hierhin zu kommen. Aber diese Dürre war gnadenlos“, sagt Qabale.

Inzwischen gibt es in Qabales gesamten Dorf keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser. Zur nächsten Wasserpumpe muss sie drei Stunden laufen. "Ich würde einen zweiten Kanister mitnehmen, doch das ist zu schwer für mich. Ich habe Angst, solch eine Last in meinem Alter zu tragen", erzählt Qabale.

Die Geschichte von Qabale zeigt, dass gerade ältere Menschen besondere Unterstützung benötigen. Genau hier setzt die Arbeit von HelpAge an: So werden in Borena beispielsweise Wasserhygiene-Kits verteilt, die Regenwasser aufbereiten und Krankheitserreger im Wasser abtöten. Zudem werden Lebensmittel an diejenigen verteilt, die bereits stark mangelernährt sind.

Häufige Fragen: Gesundheit und Ernährung

Warum gibt es Hunger auf der Welt?

Die Antwort auf diese Frage hängt natürlich von diversen Aspekten ab. Man kann jedoch festhalten, dass Lebensmittel im Grunde zu Genüge vorhanden sind, doch die Verteilung dieser Waren sehr ungleich ist. Während Menschen in Ländern des Globalen Südens hungern müssen, herrscht in Ländern des Globalen Westens, also in Ländern wie Deutschland oder den USA, eine massive Überproduktion von Nahrungsmitteln vor, sodass allein in Deutschland sekündlich 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel weggeschmissen werden.

Warum sind für Ältere gerade chronische und nicht übertragbare Krankheiten so gefährlich?

Auch bekannte Infektionskrankheiten, wie beispielsweise AIDS, stellen eine große Gefahr für ältere Menschen dar. Jedoch sind die Gesundheitsysteme vieler Länder des Globalen Südens auf die Behandlung dieser Krankheiten ausgelegt. Medikamente und Hygieneartikel sind vorhanden und medizinisches Personal ist im Umgang mit diesen Patienten geschult. Anders sieht es bei den chronischen, nichtübertragbaren Krankheiten aus. Hier greifen die lokalen Gesundheitssysteme oftmals nicht, sodass Erkrankte nicht nur unnötig leiden müssen, sondern auch Einkommenseinbußen haben, da sie keiner Arbeit mehr nachgehen können, oder soziale Ächtung aufgrund ihrer Erkrankung erfahren.

Wie hilft HelpAge chronischkranken Älteren?

In unseren Projekten fördern wir die Gesundheit Älterer auf vielfältige Art und Weise. In Äthiopien finanzieren wir beispielsweise eine mobile Augenklinik, die von Dorf zu Dorf fährt, um älteren Menschen, die an Grauem Star, einem Augenleiden, das die Betroffenen langsam erblinden lässt, Behandlungen bis hin zu Augenoperationen zu ermöglichen. Aber auch psychosoziale Gesundheit spielt in unserer Projektarbeit eine entscheidende Rolle: So bieten wir Geflüchteten in Jordanien und im Libanon psychosoziale Unterstützung an, um ihnen bei der Verarbeitung von Traumata helfen zu können. Außerdem unterstützen wir die Gesundheit Älterer auch durch sekundäre Maßnahmen. Rentenzahlungen beispielsweise führen zum einen dazu, dass Menschen im hohen Alter nicht darauf angewiesen sind zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und zum anderen, dass diese Menschen in der Lage sind, sich Medikamente zu kaufen.