Skip to content
asia_lachelnder-mann_c_unbekannt.jpg

Asien und Pazifik

Der demografische Wandel in Asien

Im asiatisch-pazifischen Raum leben mit über 4,5 Milliarden Menschen fast 60 Prozent der Weltbevölkerung. Die Region nimmt bei der Alterung der Bevölkerung eine Vorreiterrolle ein, da sich die Zahl der älteren Menschen bis 2050 voraussichtlich auf 1,27 Millionen Menschen verdreifachen wird. Zu diesem Zeitpunkt wird jeder Vierte in Asien und im Pazifik über 60 Jahre alt sein.

Der demographische Wandel stellt die Gesellschaften vor ganz neue Herausforderungen, an die sie sich anpassen und auf die Regierungen reagieren müssen, um die schnell wachsende ältere Bevölkerung wirtschaftlich zu unterstützen, ihre Rechte zu wahren und ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern. Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch neue Chancen und Möglichkeiten, die genutzt werden können, da ältere Menschen eine wichtige Rolle in Familien und Gesellschaft einnehmen und einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung in den Gemeinschaften leisten können

Unsere Projektländer in Asien und im Pazifik

khm_frau-mit-salat_um-sok_62j_hc_hac_2022.JPG

Kambodscha

Während Kambodscha seit Mitte der 1990er Jahre auf den ersten Blick wirtschaftliches Wachstum bei sinkender Armut verzeichnet, wurde der Lebensstandard der Mehrzahl der Menschen nur leicht über die Armutsrate angehoben. 80 Prozent der kambodschanischen Bevölkerung lebt auf dem Land. Sie sind mehrheitlich Analphabet*innen und gehören mit zu den Ärmsten. Zwei Drittel der Menschen leben von der Landwirtschaft; mit 85 Prozent Reisanbau im Flachland ist die Landwirtschaft gleichzeitig aber extrem abhängig vom Monsunregen. Bei einem Ausbleiben der Regenfälle oder aber bei Überflutungen müssen sich vor allem ältere Kleinbauer*innen oftmals hoch verschulden. Dazu kommt, dass viele ältere Menschen nur sehr begrenzten Zugang zu staatlichen Sozialsystemen haben. Oft erschweren gesundheitliche Einschränkungen sowie der Analphabetismus das Arbeiten im höheren Alter. Ältere Frauen sind davon am stärksten betroffen und leiden zudem unter fehlender gesellschaftlicher Teilhabe.

pak_mann-verkaufstand_mohammad-din_61j_c_helpage-pakistan_2022.jpg

Pakistan

Pakistan ist aufgrund seiner geographischen Lage, Topographie, Hydrologie sehr anfällig gegenüber einer Vielzahl von Katastrophen. In den vergangenen Jahren ist aber vor allem auch die interne Vertreibung von Menschen zu einem wachsenden Problem geworden. Immer wieder gab und gibt es Rücksiedlungsprozesse, gleichzeitig kommt es weiterhin zu neuen Vertreibungen und Fluchtbewegungen. Die Ursache dafür sind die Bekämpfung anti-staatlicher bewaffneter Gruppen durch das pakistanische Militär und mehr oder weniger geheime Sicherheitsoperationen gegen mutmaßliche Terroristen durch in- und ausländische Akteure.

Die vorhandenen Ressourcen der staatlichen Dienstleistungen sowie die bestehende Infrastruktur reichen nicht aus, um die ohnehin schon arme Bevölkerung sowie die zunehmende Anzahl der intern Vertriebenen im Land zu versorgen. Ältere Menschen sind besonders von der weit verbreiteten Armut in Pakistan betroffen. Es gibt kein funktionierendes Rentensystem oder ein flächendeckendes Netz zur sozialen Sicherung. Ältere Menschen leiden zudem häufig unter chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, jedoch haben sie meist keinen Zugang zu einer kostenlosen medizinischen Versorgung. Hinzu kommt, dass älteren Menschen in Pakistan häufig eine eigene Einkommensgrundlage fehlt und sie daher abhängig vom Einkommen ihrer Familien sind.

phl_mann-nach-sturm_c_jose-roldan-yambao_2013.jpg

Philippinen

Die Philippinen gelten laut UN-Weltrisikobericht als eines der am meisten durch Naturkatastrophen bedrohten Länder der Welt. Aufgrund seiner geographischen Lage ist das Land besonders anfällig für eine Vielzahl hydro-meteorologischer und geophysischer Gefahren wie Überschwemmungen, Taifune, Sturmfluten, Tsunamis, Erdbeben, Erdrutsche oder Vulkanausbrücke. Hinzu kommen die noch nicht absehbaren Folgen des Klimawandels, die schon jetzt zu einer Zunahme von Stürmen und vermehrten Überschwemmungen führen.
Ein Drittel der Gesamtbevölkerung (105,3 Millionen Menschen (2017)) der Philippinen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Vor allem ältere Menschen sind gefährdet, da sie häufig keine Einkommensquelle haben und von der Versorgung durch die eigene Familie abhängig sind. Sonderausgaben wie z.B. für die Versorgung typischer Alterskrankheiten bedeuten oft eine extreme finanzielle Belastung für den gesamten Haushalt. In Katastrophenfällen sind ältere Menschen zudem meist besonders benachteiligt, da ein schlechter Gesundheitszustand oder die eingeschränkte Mobilität ihre Evakuierung oftmals erschweren. Auch bei den Hilfsleistungen werden die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen meist nicht ausreichend berücksichtigt.

landertext-bangladesch.jpg

Bangladesch

Im Delta der Flüsse Ganges, Brahmaputra und Meghna liegt Bangladesch, eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Trotz beeindruckender wirtschaftlicher Fortschritte in den letzten Jahrzehnten sieht sich das Land nach wie vor mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere die ländliche Bevölkerung leidet unter Armut, unzureichender Gesundheitsversorgung und fehlendem Zugang zu Bildung. 

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Bangladesch eines der Länder, die weltweit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Die Einwohner des Landes haben regelmäßig mit Überschwemmungen und Zyklonen zu kämpfen. Der steigende Meeresspiegel bedroht hingegen vor allem küstennahe Gemeinden. Vulnerable Bevölkerungsschichten wie ältere Menschen sind aufgrund von Krankheiten, Immobilität und mangelnder sozialer Integration besonders von den Auswirkungen dieser Naturkatastrophen betroffen. 

Trotz dieser Schwierigkeiten zeigen die Einwohner*innen des Landes eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Die Menschen setzen auf Gemeinschaft und Innovation, um ihre Lebensgrundlagen zu sichern. Gleichzeitig steht das Land vor der Aufgabe, soziale Sicherheitssysteme auszubauen und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit und sauberem Wasser zu verbessern. 

© Antonio Olmos/ HelpAge USA

landertext-sri-lanka.jpg

Sri Lanka

Eine reiche Geschichte, kulturelle Vielfalt und wunderschöne Natur: Die tropische Insel Sri Lanka, gelegen vor der Südküste Indiens im Indischen Ozean, für viele ein Sehnsuchtsort. Während jährlich hunderttausende Tourist*innen das Land besuchen, kämpfen viele Bewohner*innen des Landes, insbesondere in ländlichen Gebieten, mit Armut und unzureichendem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.  

Das tropische Klima Sri Lankas und die fruchtbaren Böden bieten gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft, die für viele Familien eine Lebensgrundlage darstellt. Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen jedoch diese Lebensgrundlage: Naturkatastrophen wie Zyklone und Überschwemmungen sind eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit der Bewohner*innen Sri Lankas und zerstören immer wieder wichtige Infrastruktur. Ältere Menschen sind von diesen Problemen besonders betroffen, da soziale Sicherungssysteme nicht ausreichend vorhanden sind und sie im Katastrophenfall oftmals auf die Unterstützung ihrer Familien oder anderer Netzwerke angewiesen sind. 

landertext_indien.jpg

Indien

Mit etwa 1,3 Milliarden Einwohner*innen ist Indien die einwohnerstärkste Nation und die größte Demokratie der Erde. Mit einem Durchschnittsalter von etwa 28 Jahren ist die indische Bevölkerung insgesamt eher jung. Nichtsdestotrotz ist auch Indien vom demografischen Wandel betroffen: Bis 2050 werden hier etwa 320 Millionen Menschen, ein Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes, älter als 60 Jahre alt sein. Diese Entwicklung stellt das Land vor große Herausforderungen: Traditionelle Familienstrukturen funktionieren oftmals nicht mehr als soziales Absicherungssystem und die ohnehin geringe staatliche soziale Absicherung erreicht viele Ältere nicht: Nur etwa 15% der über 60-jährigen Menschen erhalten eine staatliche Altersrente von 22 Euro. Der Rest der Menschen ist auf ein regelmäßiges Einkommen aus Arbeit oder auf Unterstützung der Familie angewiesen. Im schlimmsten Fall sind diese Menschen Armut ausgesetzt. 

Zusätzlich zu ihrer finanziellen Not leiden viele ältere Menschen in Indien unter Vernachlässigung, Misshandlungen und mangelnder gesundheitlicher Versorgung. Die meisten älteren Menschen haben keine Krankenversicherung und Krankenhäuser sind nicht auf ihre speziellen Bedarfe ausgerichtet.  

Der indische Subkontinent ist außerdem besonders schwer von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen: Häufigere und längere Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren sind die Folgen. Ältere Menschen haben aufgrund eingeschränkter Mobilität und Krankheiten, fehlenden sozialen Netzwerken und finanziellen Ressourcen ein besonders hohes Risiko, durch solche Extremwetterereignisse zu Schaden zu kommen. 

Bild: © HelpAge International 

Weiterführende Informationen