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Eine ältere Frau in der Ukraine erzählt einer Mitarbeiterin von HelpAge, was sie benötigt.

Krieg in der Ukraine: Update zu unseren Maßnahmen in der Ukraine und in Moldawien

Seit vier Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. Viele ältere Menschen dort leben allein und haben daher keine Unterstützung, um ihr Zuhause zu verlassen.

Krieg in der Ukraine: Update zu unseren Maßnahmen in der Ukraine und in Moldawien

Seit vier Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. Viele ältere Menschen dort leben allein und haben daher keine Unterstützung, um ihr Zuhause zu verlassen und in anderen Ländern Schutz vor den Kämpfen zu suchen. Zudem leben viele ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Können sie sich zum Beispiel nicht alleine fortbewegen, so können sie sich auch innerhalb der näheren Umgebung nicht in Sicherheit bringen. Ältere Menschen, welche die Flucht in ein anderes Land geschafft haben, benötigen ebenfalls besondere Hilfe. So brauchen sie eine speziellere Gesundheitsversorgung und eine andere psychosoziale Betreuung als andere Geflüchtete.

Seit 2014 setzt sich unser Netzwerk-Partner HelpAge Ukraine für ältere Menschen vor Ort ein. Unser HelpAge-Kollege berichtet von der aktuellen Situation:

„Ich kann nicht schlafen. Ich höre dauerhaft Schüsse. Menschen, die dringend Hilfe benötigen, rufen mich mitten in der Nacht an. Währenddessen fliegen Raketen über unser Haus.“

Trotz der Gefahren für sich selbst sind die Mitarbeitenden und Freiwilligen von HelpAge Ukraine vor Ort aktiv und helfen. Sie verteilen lebenswichtige Nahrungsmittel sowie Notfall- und Hygienepakete an hilfsbedürftige ältere Menschen.

Viele der 4.800 älteren Menschen, mit denen HelpAge zuvor gearbeitet hat, werden telefonisch oder persönlich begleitet. „Wir bleiben mit den älteren Menschen in Verbindung, wir rufen sie an. Viele von ihnen weinen oder beten. Sie fragen: Was passiert mit uns? Was haben wir falsch gemacht?“, berichtet ein Teammitglied vor Ort. Doch die andauernden Gefechte, die vielerorts abgebrochene Stromversorgung und das eingeschränkte Mobilfunknetz erschweren die Kommunikation erheblich.

Und auch die Menschen, die es geschafft haben, aus ihrer Heimat zu fliehen, benötigen Schutz und Unterstützung. Daher sind wir mit unserem langjährigen Projektpartner HelpAge Moldawien auch in dem Nachbarstaat aktiv, um Geflüchtete mit dem Nötigsten zu versorgen. Dort nehmen auch ältere Menschen aus unseren bisherigen Projekten vor Ort Geflüchtete bei sich auf. Als internationales Netzwerk setzt HelpAge ein Zeichen der Solidarität. Wir stehen zusammen, um koordinierte, effektive Hilfe genau dort zu leisten, wo sie dringend benötigt wird.

Ekaterina kam zusammen mit Tausenden anderen Geflüchteten, die vor dem Krieg in der Ukraine flohen, in Moldawien an. Nachdem sie gerade die Grenze überquert hat, berichtet sie von ihren Erfahrungen.

"Ich bin 70 Jahre alt. Ich stamme aus Voznesensk, einer Stadt im Süden der Ukraine. Ich kam mit der Frau meines Enkels und meinem Urenkel nach Moldawien. Mein Enkel ist in der Ukraine geblieben, um sein Land zu verteidigen. Mein Urenkel ist ein Jahr alt und hat jetzt weder einen Vater noch Ruhe. Der Krieg trennt die Seelen. (...)

Nach Dutzenden von Stunden auf der Straße, in der Kälte, sind wir endlich an einem Ort angekommen, an dem wir uns sicher fühlen. Wir haben Verwandte in Moldawien und werden bei ihnen leben.

Die Situation, in der wir uns jetzt befinden, kommt mir, wie die ganze Welt, wie ein Albtraum vor. Vom ersten Tag an, als ich im Fernsehen die Nachrichten über die Geschehnisse in meinem Land sah, konnte ich es nicht glauben. Ich bin mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass alles vorbei sein wird, wenn ich aufwache, aber das war leider nicht der Fall. Immer mehr unschuldige Menschen leiden, und das ist das Schlimmste, was es gibt.

Zum Zeitpunkt unserer Evakuierung aus Voznesensk gab es militärische Kämpfe. Während wir packten, hörten wir den Alarm und die Bombardierung in der Nähe. Wir wussten nicht, wie wir schnell und sicher aus dem Haus kommen sollten. In meinen 70ern spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Angst, die ich nicht erklären kann. Als wir abreisten, war die Hälfte der Stadt zerstört. Nachdem wir weg waren, wurden die Brücken zerstört und die Stadt verbarrikadiert. (...)

Ich hoffe immer noch, dass alles bald zu Ende ist. Ich wünsche mir, dass wir, wenn alles vorbei ist, einen Ort haben werden, an den wir zurückkehren können. Ich würde das nicht überleben, wenn das Haus, in dem ich mein ganzes Leben lang gelebt habe und in das ich so viel von meiner Seele gesteckt habe, nicht mehr existieren würde.

Ich wünsche mir mehr als alles andere, wieder in Frieden zu leben. Im Moment brauche ich nichts weiter als einen Platz zum Schlafen.

Ich bin den Moldawiern für ihre Gastfreundschaft dankbar, aber mein größter Wunsch ist es, in die Ukraine zurückzukehren und meine Lieben und mein Zuhause wohlbehalten wiederzufinden."