Die Ausgangssituation
Das äthiopische Gesundheitssystem stellt nur eine Basisbehandlung für akute Erkrankungen, wie z.B. Infektionserkrankungen, zur Verfügung. Zudem wird die Behandlung von Kindern und Müttern priorisiert. Zum Krankheitsbild älterer Menschen gehören jedoch häufig chronische Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Sehbehinderungen und Hördefizite. Da das Gesundheitssystem in Äthiopien nicht auf die Behandlung dieser Erkrankungen ausgelegt ist, bleiben die spezifischen Bedarfe vieler älterer Menschen geradezu unberücksichtigt. Zahlreiche Behandlungen sind außerdem kostenpflichtig und müssen von den Patient*innen selbst getragen werden - dabei sind die finanziellen Mittel älterer Menschen oft sehr begrenzt, da nur wenige von ihnen eine Rente erhalten. Das hat zur Folge, dass die Betroffenen häufig keine Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen wahrnehmen (können). Hinzu kommt, dass der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für ältere Menschen meist eine große Herausforderung darstellt. Das liegt zum einen an der eingeschränkten Mobilität vieler Patient*innen und zum anderen an der oft großen Distanz zu den medizinischen Einrichtungen, vor allem in ländlichen Gebieten.
Das Projekt
Gemeinsam mit unseren Gebern und Partnern setzen wir uns in den drei Regionen Oromia, SNNPR und Addis Abeba für einen besseren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen sowie für eine höhere Qualität der medizinischen Versorgung ein. Dafür werden Gesundheitseinrichtungen alters- und behindertengerecht gestaltet, Gesundheitspersonal für die speziellen Bedarfe älterer Menschen und von Menschen mit Beeinträchtigungen geschult und auch medizinische Hilfsmittel bereitgestellt. Aktuell werden außerdem Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie berücksichtigt. In den drei Regionen werden außerdem ausgewählte Gemeindemitglieder zu ambulanten Pflegekräften ausgebildet, um auch mobil eingeschränkte Menschen versorgen zu können. Durch die Einführung von verschiedenen Altengruppen, sogenannten Older People Associations (kurz OPAs), werden zudem nachhaltige Strukturen geschaffen und Kapazitäten aufgebaut, damit ältere Leute über ihre Rechte aufgeklärt werden, ihre Interessen bündeln und diese einfordern können.
Das Ergebnis
Durch den Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten wird die medizinische Versorgung für ältere Menschen in den drei Projektregionen verbessert. Außerdem wird so gewährleistet, dass altersspezifische und chronische Erkrankungen konkret behandelt werden können. Durch die mobilen Pflegekräfte werden zudem gehbehinderte und bettlägrige Ältere miteinbezogen, sodass auch Menschen mit besonders schweren Erkrankungen nicht zurückgelassen werden. Durch die Errichtung und Förderung der OPAs werden zusätzlich dazu lokale und nachhaltige Strukturen unterstützt, die auch über das Projekt hinaus die Interessen der älteren Menschen vertreten. Und auch das Wissen, dass durch die Schulungen von Gemeindemitgliedern vor Ort verankert wird, bleibt.
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